Kopf aus, - Phantasie an!

Egal welchen Weg wir gehen, wir fangen immer mit einem, dem ersten Schritt, an. Stell dir mal vor, dieser Schritt würde sich richtig gut anfühlen. Wie locker und leicht würden wir dann voranschreiten, erfüllt von Freude und Neugier?!

Aber unser Drang, die Dinge optimal oder gar perfekt zu können, manchmal sogar bevor wir sie überhaupt probiert haben, kann schnell zu Frustrationen, Enttäuschungen oder einem geringem Selbstwertgefühl führen. Wir haben uns oftmals schon im Kopf ein bestimmtes Ergebnis ausgemalt, und wenn wir am Ziel ankommen, merken wir, dass das Endresultat nicht mit dem übereinstimmt, was wir uns vorgestellt haben.

Zwischen der anfänglichen Vision und dem End-Ziel liegt jedoch der wesentliche Kern, dessen Potential die eigentliche Quelle der kreativen Schöpferkraft darstellt: der Prozess (der Weg).

Meistens erkennen wir beim Ausführen der Vision in die Tat, beim Handeln, dass sich die Dinge nicht immer so leicht umsetzen lassen oder entwickeln, wie wir es im Kopf durchgespielt haben. Dann entstehen auf einmal ganz schnell Frust und Ärger; die Motivation verfliegt. Die Lust am Projekt vergeht. Die Magie, die Flamme des ersten Anreizes erlischt.

Kommt Dir das irgendwie bekannt vor? Diese Unzufriedenheit kennt der Künstler oft allzu gut. Jedoch begegnen wir diesen Desillusionen auch in ganz alltäglichen Situationen.
Wie wäre es denn, wenn wir, anstatt uns durch starre Muster und einengende Ideen leiten zu lassen, den Dingen mit Offenheit, Neugier und Entdeckergeist entgegentreten? Unsere Ängste davor, Fehler zu machen und die Furcht vor Ablehnung, verstecken wir allzu gerne hinter Ausreden oder übertriebenem Perfektionismus. So fangen wir oft ein Projekt schon gar nicht an, weil wir denken, wir würden sowieso nicht das gewünschte Resultat erzielen. Wie wäre es, wenn wir uns stattdessen mit einem „perfekt unperfekt“ begnügen würden? Oder: gut ist eben doch gerade gut genug!

Indem wir lernen loszulassen, geben wir diesem ersten Impuls wieder den nötigen Freiraum, um sich spielerisch und mühelos entfalten zu können. So werden wir zum Schöpfer dessen, was wir vor unserem inneren Auge visualisiert haben und geben dem Schaffensprozess an sich aber genügend Handlungsspielraum, um als essentieller Teil zu einer authentischen Ausführung unserer Idee mitzuwirken. Die Kreativität fungiert demnach wie ein Grenzgänger zwischen Imagination und Realität. Es entsteht, was entstehen darf - ohne negative Bewertung und ohne es mit einer starren initialen Idee zu vergleichen. Die Idee ist nur der erste Impuls, der uns in Richtung Handeln motivieren möchte. Wenn wir uns auf die Magie des spontanen Ausdruckes verlassen, öffnet sich ein Weg der unendlichen Möglichkeiten, der uns die Gelegenheit bietet loszulassen und einfach drauf los zu kreieren. Es gibt keine Fehler, die man machen kann, sondern jeder nächste Schritt ergibt sich quasi wie von selbst. Und so lässt sich dann das Wesen der Dinge auf leichte, spielerische Weise herausarbeiten.

Diese Art des inspirierten Malens hat es mir auch ermöglicht, mich von dieser bekannten Angst der weißen Leinwand zu befreien. Ich begrüße die Leere als Feld allen Potentials, als Ausgangspunkt einer wilden künstlerischen Kreativität, und kann einfach ungehemmt und frei dem Ausdruck verleihen, was gerade an die Oberfläche möchte. Mittlerweile spornt diese Leere meine Phantasie am Besten an. Diesem Prozess wohnt etwas sehr heilendes und transformierendes in sich. Wachstum entsteht da, wo man bereit ist, Sicheres und Vertrautes zu verlassen und den Mut entwickelt, etwas Neues zu erschaffen. Du brauchst also keinen festgelegten Plan um Dein innewohnendes Schöpferpotential zu aktivieren - es entfaltet sich ganz von selbst, während Du Schritt für Schritt Deinen eigenen Weg gehst.

Jegliche Vervielfältigung meiner Bil­­der wird ohne mei­­ne aus­­drück­­liche Zu­­stim­­mung straf­­recht­­lich ver­folgt.