Höre auf dein Herz – Techniken für das Malen ohne Frust
Wir haben eine Idee im Kopf und möchten diese zum Ausdruck bringen. Oftmals stehen wir uns aber selber im Wege diese zu realisieren, weil wir eine genaue Vorstellung haben wie diese auszusehen hat, und ärgern uns dann, dass wir das so nicht aufs Blatt oder die Leinwand bringen wie wir das möchten. Jedoch hatten wir es so klar und deutlich vor dem inneren Auge visualisiert, und die Frustration wächst dann oftmals umso konkreter das Bild schon in unserem Geiste ausgereift war.
Lass uns doch dieses Thema ganz anders angehen. Nutze dein inneres Bild als Startpunkt, als ersten Impuls; und dann lasse los! Atme tief ein. Schalte den Kopf, den inneren Kritiker aus. Und dann leg los. Bewerte erstmals gar nichts, und kucke einfach was passiert. Übe dich in Neugier: was möchte meine Seele, mein Inneres Ich jetzt gerade zum Ausdruck bringen? Dann entsteht plötzlich deine ganz persönliche Seelenlandschaft. Es sieht vielleicht nicht genau so aus wie das perfekte Gemälde, was eigentlich hinter dem Bürotisch an die Wand sollte, aber dafür ist es individuell, authentisch und erzählt deine persönliche Geschichte aus der tiefen Wildnis deiner Seele.
Ein Bild darf sich auch gerne über längere Zeit verändern. Du tust es ja auch. Also wenn du mal nicht weiter weißt, lass es einfach mal sacken. Egal ob ein paar Tage, oder auch gerne über mehrere Wochen. Es wird der Impuls kommen, wo es von ganz alleine auf einmal klar wird, was der nächste Schritt zu sein hat. Lasse los und vertraue, dann kommt die Inspiration auf mühelosem Weg zu dir.
Ich habe mir so oft vorgestellt, hätte ich doch ein schönes Atelier, dann könnte ich viel besser und leichter tollere Kunst machen. Klar würde es manchmal helfen zu wissen, in welcher Kiste / Tüte die Farben liegen, die ich gerade suche, oder der eine bestimmte Pinsel, der schon wieder abhanden gekommen ist. Aber auch da kann ich ja kreative Mittel finden, wenn besagte Utensilien mal wieder nicht bei Hand liegen. Es sollte eigentlich keinen Grund im Außen geben, sich deswegen nicht an ein anstehendes Projekt heranzuwagen. Oftmals verschieben wir dann gerne diesen Impuls auf später; auf „wenn ich dieses spezielle Blau gefunden habe“, oder „wenn ich bis Zeit habe mir neue Pinsel zu kaufen“, dann lege ich endlich los. Und so verendet auch gerne mal die ein oder andere Aktion, bevor wir wirklich losgelegt haben.
In Wahrheit habe ich bisher in meinem Leben die allermeisten Kunstwerke auf Esstischen oder auf Fußböden gemalt. Ein aufgeräumtes Atelier macht mich also nicht unbedingt zu einem besseren oder inspirierenden Künstler. Es spricht absolut nichts gegen ein tolles Atelier (und ich hoffe auch, dass ich eines Tages in meinem Traum-Atelier wundervolle Bilder malen werde), aber es soll nicht als Voraussetzung gelten, oder der Grund sein, um Dinge nicht in Angriff zu nehmen. Die Kunst / Kreativität besteht schlussendlich manchmal ganz einfach darin, aus wenig verfügbaren Mitteln doch den passenden Ausdruck zu schaffen. Wichtig ist, sich im Inneren den Raum und die Freiheiten zu schaffen, die man (er)leben möchte.
Es kann sehr befreiend sein, endlich nicht mehr unnütze Zeit damit zu verbringen, sich in den eigenen Zweifelsgedanken zu verlieren. Ab da kann man endlich das volle Potential aus dem Inneren schöpfen. Das wird uns nicht vor Fehlern, Rückschlägen oder dem ein oder anderen Desaster bewahren. Muss es auch nicht. Gescheitert bin ich nur, wenn ich die Dinge die ich gerne tun möchte nicht ausprobiere. Der Weg ist das Ziel.
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